Geschäftsführervergütung – vga
💼 Geschäftsführervergütung & verdeckte Gewinnausschüttung (vGA)
Kanzlei-Wiki • Stand: Oktober 2025
Eine verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) liegt vor, wenn eine Kapitalgesellschaft ihrem Gesellschafter außerhalb der offenen Gewinnverwendung einen Vorteil zuwendet, den ein fremder Dritter nicht erhalten hätte (Fremdvergleich).
§ 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG
BMF 14.10.2002
Typisch: überhöhtes GF-Gehalt, unübliche Tantiemen, private Nutzung von Kfz/Wohnung, Pensionszusagen ohne Fremdvergleich.
- Angemessenheit der Gesamtvergütung (Fixum + Tantieme + Sachbezüge + Versorgungszusage)
- Vertragliche Grundlage muss klar, im Voraus vereinbart und tatsächlich durchgeführt sein
- Leistungsbezogenheit: Vergütung orientiert sich an Art & Umfang der Tätigkeit
- Üblichkeit im Branchenvergleich
Der Fremdvergleich erfolgt nach der sog. Gesamtbetrachtung – entscheidend ist das Gesamtbild der Verhältnisse.
| Fall | Bewertung | Urteil / Hinweis |
|---|---|---|
| GF-Gehalt über Branchenmittel (z. B. > 250 000 € bei kleiner GmbH) | vGA | BFH 14.07.2004 – I R 111/03 |
| Tantieme > 25 % des Jahresüberschusses | vGA-Gefahr | Angemessenheitsgrenze überschritten |
| Pensionszusage ohne Probezeit / ohne Erdienbarkeit | vGA | BFH 28.04.2021 – I R 44/17 |
| Marktübliches Fixum + Tantieme ≤ 50 % | regelmäßig unbedenklich | Fremdvergleich standhält |
| Kfz-Privatnutzung ohne Vereinbarung | vGA | kein klarer Vertrag → § 8 Abs. 3 S. 2 KStG |
| Gehaltssenkung in Verlustjahren | kein Vorteil | fremdüblich (wirtschaftliche Reaktion) |
Praxis: Immer schriftlich, vor Beginn des Wirtschaftsjahres und mit Beschluss dokumentieren.
| Bestandteil | Fremdvergleichliche Angemessenheit | Hinweis |
|---|---|---|
| Festgehalt | branchenüblich | nach Größe, Branche, Verantwortung |
| Variable Vergütung (Tantieme) | bis 25 % OK | darüber hinaus kritisch |
| Weihnachts-/Urlaubsgeld | üblich | kein Problem, wenn marktgerecht |
| Dienstwagen (1 %-Regel) | zulässig | sofern dokumentiert |
| Pensionszusage | kritisch | 15 Jahre Erdienbarkeit; Probezeit ≥ 2 Jahre |
| Auswirkung | Folge | |
|---|---|---|
| bei der GmbH | Gewinnkorrektur → keine Betriebsausgabe (§ 8 Abs. 3 S. 2 KStG) | |
| beim Gesellschafter | Einkünfte § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG | steuerpflichtige Kapitaleinkünfte |
| Gewerbesteuer | keine Hinzurechnung, aber höhere KSt-Basis |
vGA wirkt doppelt: keine Betriebsausgabe bei GmbH, aber steuerpflichtige Einnahme beim Anteilseigner.
- Vertragliche Vereinbarungen vor Beginn des Wirtschaftsjahres abschließen.
- Gesamtvergütung jährlich prüfen (Branche, Umsatz, Gewinnentwicklung).
- Pensionszusagen dokumentieren (Erdienbarkeit, Probezeit, Finanzierung).
- Vergütungsbeschlüsse schriftlich fassen und archivieren.
- Private Nutzungen (Kfz, Wohnung) sauber als geldwerten Vorteil ansetzen.
| Prüfpunkt | Bewertung | Hinweis |
|---|---|---|
| Klare, im Voraus getroffene Vereinbarung | Pflicht | ohne: vGA-Gefahr |
| Angemessenheit Gesamtvergütung | jährlich prüfen | z. B. Vergleichsstudien, BMF-Richtwerte |
| Pensionszusage ohne Probezeit | nicht anerkannt | BFH I R 44/17 |
| Kriterium | Bewertung |
|---|---|
| Angemessene Gesamtvergütung | kein Problem |
| Überhöht / ohne Vertrag | vGA → Gewinnkorrektur |
| Pensionszusage vor Probezeit | vGA |
| Dokumentation vollständig | prüfsicher |
Fazit: Transparente, fremdübliche Vergütung + klare Vertragsgrundlage = keine vGA-Gefahr.
