Wann lohnt sich eine GmbH
WIKI: WANN LOHNT SICH EINE GMBH?
Vorteile, Nachteile & steuerliche Aspekte – interaktiv ohne JavaScript.
Kurzfazit: Für wen lohnt sich eine GmbH?
- Stabile Gewinne ab ~60–80 Tsd. €, nicht komplett privat benötigt.
- Reinvestitionen (Wachstum, Team, Maschinen, Marketing) geplant.
- Haftungsbegrenzung relevant.
- Mitgründer/Investoren oder spätere Anteilsübertragungen.
Einzelfälle immer individuell rechnen (Hebesatz, SV, Kirchensteuer, Privatbedarf).
Wann lohnt es sich eher nicht?
- Kleine/volatile Gewinne (<~60 Tsd. €).
- Gesamter Gewinn wird privat benötigt → Doppelbesteuerung nachteilig.
- Mehrkosten & Pflichten: Abschluss, Offenlegung, Beratung.
- Reine Freiberuflichkeit ohne Investitions-/Haftungsdruck.
Steuern im Überblick (GmbH vs. Privat)
| Ebene | GmbH | Einzelunternehmen / PersG |
|---|---|---|
| Unternehmenssteuer | KSt 15 % + Soli | ESt bis 45 % + Soli |
| Gewerbesteuer | Je nach Hebesatz (typ. 14–17 %) | Auch fällig; teils auf ESt anrechenbar |
| Thesaurierung | ~30 % Gesamtlast | Regelbesteuerung, ggf. § 34a EStG |
| Ausschüttung/Entnahme | 25 % KapESt (+ Soli/KiSt) oder TEV | Keine Zusatzsteuer |
| GF-Gehalt | Betriebsausgabe GmbH; privat LSt/SV | Entnahmen nicht lohnsteuerpflichtig |
Richtwerte – Effektivlast hängt u. a. von Hebesatz, SV-Status, Kirchensteuer ab.
Auszahlungswege: Gehalt vs. Ausschüttung
Gehalt (Geschäftsführung)
- Senkt GmbH-Gewinn → weniger KSt/GewSt.
- Privat Lohnsteuer + ggf. SV.
- Angemessenheit (Fremdvergleich) beachten.
Gewinnausschüttung
- GmbH-Gewinn bereits besteuert; Ausschüttung idR 25 % KapESt (+ Soli/KiSt).
- ≥ 1 % Beteiligung: Teileinkünfteverfahren (60 % steuerpfl.).
- Praxis: Mischung aus marktüblichem GF-Gehalt + Dividenden.
Laufende Kosten & Pflichten
- Jahresabschluss (Bilanz/GuV), E-Bilanz, Offenlegung (Bundesanzeiger).
- USt-Voranmeldungen, Lohnabrechnungen, Fristenmanagement.
- StB/WP-Kosten, ggf. Rechtsberatung; Notar/HR bei Änderungen.
- IHK-Beiträge.
Praxis-Checkliste vor der Gründung
- Business Case mit 3-Jahres-Plan (Gewinn, Invest, Privatbedarf).
- Hebesatz der Gemeinde prüfen & Standort wählen.
- GF-Gehalt realistisch (Liquidität, Markt, Fremdvergleich).
- Payout-Strategie (Gehalt/Ausschüttung) festlegen.
- Risikoprofil & Versicherungen (Betriebs-/VSH) prüfen.
- Optional: Holding bei Beteiligungen/Exit prüfen.
Beispielrechnungen: Thesaurieren vs. Ausschütten
Case A: Reinvestition
Gewinn 120.000 € → ~30 % Unternehmenssteuern ≈ 36.000 € → ~84.000 € verbleiben für Investitionen.
Case B: Voll ausschütten
~84.000 € nach Steuern → Ausschüttung (25 % KapESt + Soli) ⇒ Netto grob ~63.000–64.000 € (ohne KiSt/TEV).
Grobe Richtwerte; Details variieren (Hebesatz, KiSt, SV, Gehalt/Dividenden-Mix).
Mini-Rechner: schneller Gefühlstest
FAQ: häufige Fragen zur GmbH
GmbH oder UG (haftungsbeschränkt)?
UG ist günstiger zu starten (1 € möglich), aber mit Thesaurierungspflicht bis 25.000 € Stammkapital. GmbH wirkt solider.
Ist eine Holding sinnvoll?
Bei Beteiligungserwerben/-verkäufen oder Exit kann eine Holding deutliche Vorteile bringen; Setup/Administration komplexer.
Wie schnell gründen?
Musterprotokoll ist schnell; individueller Vertrag (mehrere Gesellschafter, Vesting) oft sinnvoller.
